Ivoclar Vivadent FRC Postec Plus User Manual
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Klinische Verarbeitung
Für detaillierte Hinweise beachten Sie bitte auch die separaten Gebrauchsinforma-
tionen der erwähnten Produkte.
1. Vorbereiten des Zahnes
–
Erfolgreich abgeschlossene endodontische Behandlung
–
FRC Postec Plus passend zu dem zu versorgenden Zahn auswählen
–
Präparation der koronalen Restsubstanz zur Aufnahme der Krone (Mindest-
wandstärken
≥ 1,5 mm) und Festlegen des Rekonstruktionsverfahrens (direkte
oder indirekte Versorgung mittels Stift-Stumpfaufbau) in Abhängigkeit von der
verbleibenden Restdentinsubstanz.
–
Die erforderliche Aufbereitungstiefe festlegen und auf den benötigten Instru-
menten mit Silikonstoppern markieren
– Die verbleibende Wurzelfüllung sollte apikal eine Länge von 4 mm
nicht unterschreiten.
– Die Stiftverankerung muss mindestens der koronalen Länge der
späteren Versorgung entsprechen.
–
Entfernen der Wurzelkanalfüllung (z.B. Gates-Glidden oder Peeso-Reamer)
–
1 000 – 5 000 min
–1
(Instrumentendrehzahl, grünes Winkelstück)
–
Für Stifte der Grösse 0 Instrumente mit maximal 0.5 mm Durchmesser verwenden.
–
Für Stifte der Grösse 1 Instrumente mit maximal 0.7 mm Durchmesser verwenden.
–
Für Stifte der Grösse 3 Instrumente mit maximal 0.9 mm Durchmesser verwenden.
–
Erweiterung des Kanals mit dem Reamer bis zur erforderlichen Tiefe
–
1 000 – 5 000 min
–1
, (Instrumentendrehzahl, grünes Winkelstück)
–
Zwischenzeitliches Spülen des Kanals und Reinigen des Reamers
–
Abschliessende Präparation des Zahnes zur Aufnahme des Stift-Stumpfaufbaus
und ggf. Anbringen einer Drehsicherung (z.B. Retentionskasten, Kanalinlay)
–
Kanal spülen (z.B. H2O2, 3%)
2. Weiteres Vorgehen für die direkte Methode
2.1 Einprobe und Vorbehandlung des FRC Postec Plus
–
auf wandständigen Stiftsitz achten
–
koronalen Überstand festlegen und Stift mit rotierenden Diamantschleifinstru-
menten kürzen (extraoral). Keinesfalls Scheren oder Zangen verwenden.
–
Stift nach der Einprobe mit Phosphorsäure-Ätzgel (z.B. Total Etch) reinigen.
Dabei das Ätzgel 60s einwirken lassen, dann gründlich mit Wasser abspülen und
trocknen
–
Silanisieren (z.B. Monobond-S), 60 sec einwirken lassen, dann mit Luftbläser
vorsichtig trocknen. Oberfläche danach nicht mehr mit den Fingern berühren
2.2 Adhäsive Befestigung mit dual- oder selbsthärtendem
Befestigungssystem
–
z.B. Multilink Automix, MultiCore Flow oder Variolink II
–
zur Vorgehensweise bei der Konditionierung des Dentins und der Befestigung
des Stiftes bitte die Gebrauchsinformation des Befestigungssystemes beachten.
(Bei Verwendung eines dualhärtenden Befestigungscomposites, das Composite
mindestens 60 sec stiftnah von okklusal mit geeigneter Polymerisationslampe
lichthärten)
–
Wichtig: Bei der Verwendung eines Befestigungscomposites mit Adhä-
sivsystem ist das Einbringen des Befestigungs-composites in den mit
dem Adhäsiv benetzten Wurzelkanal nicht zu empfehlen, da ein Vermis-
chen von überschüssigem Adhäsiv und Befestigungscomposite zu einer
vorzeitigen Aushärtung führen kann. Als Resultat kann der Stift dann
eventuell nicht mehr in seiner Soll-Position befestigt
werden.
2.3 Stumpfaufbau
–
Direkte Modellation des Aufbaus mit einem hochgefüllten
Composite z.B.MultiCore
®
Flow, MultiCore
®
HB oder Tetric
®
Ceram
–
zur Vorgehensweise bei der Konditionierung des Dentins und der Applikation
des Composites bitte die Gebrauchsinformation des Composites beachten.
2.4 Präparation des Stumpfes entsprechend der geplanten Krone
–
auf zirkuläre Umfassung des Stumpfes achten
–
Präparationsgrenze muss ca. 2–3 mm in natürlicher Zahnsubstanz liegen
3. Abformung und provisorische Versorgung
–
Nur eugenolfreie Zemente zum Einsetzen des Provisoriums
verwenden, da Eugenol die Polymerisation des Befestigungskomposits beein-
trächtigen kann.
–
Bei Einsatz von kunststoffhaltigen provisorischen Zementen den Stumpf mit
Vaseline isolieren, da sich der Zement sonst chemisch mit dem Kompositaufbau
verbindet!
–
Bei längerer provisorischer Versorgung muss durch wiederholte Zementierung
des Provisoriums sichergestellt werden, dass die Abdichtung zur Mundhöhle
gewährleistet ist.
4. Nächste Sitzung
–
Eingliederung der definitiven Restauration (z.B. IPS Empress
System) nach den entsprechenden Verarbeitungsrichtlinien.
5. Stiftentfernung im Falle einer Revision
–
Bei gegebener Indikation zur Entfernung des FRC Postec Plus Wurzelstiftes
kann dies mit Hilfe rotierender Instrumente durchgeführt werden.
–
Durch das ähnliche Laufverhalten der rotierenden, schneidenden Instrumente
im glasfaserverstärkten Wurzelstift und Wurzeldentin ist ein äusserst vor-
sichtiges Vorgehen angezeigt, um das Risiko einer Wurzelperforation kontrol-
lieren zu können. Einzelne
Zwischenschritte sind röntgenologisch zu kontrollieren.
–
Arbeitsschritte:
– Anfertigung eines Zahnfilmes in Rechtwinkeltechnik zur Bestimmung von
Stiftlänge und Grösse
– Entfernen des Aufbauanteils und Darstellung des Wurzelstiftes
– Zentrale Vorbohrung in Stiftmitte mit einem überlangen Rosenbohrer
mit Ø = 0,6 mm
– Abschliessendes Ausbohren des Wurzelstiftes mit den FRC Postec Plus
Reamern
Besondere Hinweise
– Können die vorgegebenen Indikationen klinisch nicht eingehalten werden,
muss von der Verwendung des FRC Postec Plus abgeraten werden. Jede
Anwendung ausserhalb der vorgegebenen Indikation gefährdet unter
Umständen den Erfolg der nachfolgenden prothetischen Restauration!
– FRC Postec Plus nicht beschleifen und keine Retentionen anbringen
➔
Sollbruchstelle
– Befestigung ausschliesslich adhäsiv mit Befestigungscomposite-Systemen.
Hierfür empfehlen wir Multilink Automix, MultiCore Flow oder Variolink II,
von Ivoclar Vivadent.
– Das adhäsive Befestigungsverfahren erfordert die Trockenhaltung der zu
verklebenden Flächen.
Wenn möglich, Kofferdam anlegen, z. B. OptraDam, sonst relative Trocken-
legung (Watterollen, Speichelzieher).
Warnhinweise
Bei der Ausarbeitung des FRC Postec Plus entsteht Glasfaserstaub, welcher auf der
Haut Juckreiz hervorrufen kann. Der Einsatz von Handschuhen wird empfohlen.
Generell das Inhalieren von Schleifstaub vermeiden.