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Broken hill oder kabwe – 3B Scientific Anthropological Skull Model - Broken Hill or Kabwe User Manual

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Deutsch

• Homo erectus rhodesiensis
• Homo sapiens rhodesiensis (früh-archaischer Homo sapiens)

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• Schädel ohne Unterkiefer
• Homo Heidelbergensis

Das Modell wurde nach einem Abguss der Nachbildung aus der Sammlung der Johann Wolfgang Goethe
Universität Frankfurt am Main, Institut der Anthropologie und Humangenetik für Biologen, entwickelt.

Der Schädel von Broken Hill (heute: Kabwe in Zambia) wurde 1921 in Nordwest- Rhodesien gefunden.
Er lag auf dem Grunde einer Höhle, die sich in den Hügel einer Erzmine zuerst etwa 30 m mit geringer
Neigung hineinzog und dann stark nach unten abfiel. Das Ende des Höhlenganges befand sich etwa
27 m unterhalb des Eingangsniveaus. Dort lagen außer dem Schädel noch andere menschliche und tieri-
sche Knochen sowie einfache Geräte. Die Funde waren größtenteils mit Blei-, Zink- und Vanadiumerzen
überzogen und dadurch auf natürliche Weise konserviert.

Der insgesamt gut erhaltene Schädel weist ein nahezu unbeschädigtes Gesicht auf. Die Zähne sind eben-
falls gut erhalten und zeigen ausgeprägte pathologische Prozesse im gesamten Parodontium, wie Karies
und Abszesse.

Am Hirnschädel fehlen das rechte Schläfenbein und Teile des Hinterhauptbeines. Auf der linken
Schädelseite liegen kleine Beschädigungen vor, die als Zahneindrücke eines Raubtieres oder als
Verletzungen durch menschliche Steingeräte gedeutet werden. Als Erklärung kommen auch entzündliche
Prozesse in Frage.

Der relativ große und massige Schädel zeichnet sich durch die beachtliche Schädellänge von 206 mm aus.
Die Schädelbreite beträgt 145 mm, die Schädelhöhe dagegen nur 130 mm. Sie ist also verhältnismäßig
gering. Das Hirnschädelvolumen von ca. 1300 cm

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liegt nur wenig unter dem Mittelwert des rezenten

Jetztmenschen.

Die sehr derb ausgeprägten Überaugenwülste führten anfangs dazu, den Fund in die Formengruppe der
Neandertaler zu stellen, bei denen jedoch die seitliche Verdickung des Torus nicht im gleichen Maße aus-
gebildet ist. Dagegen finden sich ähnlich extreme Bildungen bei dem Fund in Saldanha, bei der indonesi-
schen Ngandong-Gruppe und in noch stärkerer Ausprägung bei Oldoway Bed II.

Auch der Sagittalkurvenverlauf des Stirnabschnittes weicht von dem der Präneandertaler und der
Neandertaler ab. Dagegen ist die Annäherung an die Ngandong-Funde unverkennbar. Noch stärkere
Abweichungen werden beim Vergleich der Schädelumrißform in der Hinteransicht deutlich.

Die für viele Homo-erectus-Funde kennzeichnende fünfeckige Hauszeltform unterscheidet Broken Hill
eindeutig von der sogenannten „Pfannkuchenform“ mit dem fließend breit gerundetem Kurvenverlauf der
Neandertaler. Das Hinterhaupt zeigt jedoch starke Anklänge an den Homo sapiens, da die für den Homo
erectus typische starke Abknickung fehlt.

Der Gesichtsschädel weist nur eine geringe Prognathie auf. Die sehr kräftigen Halbbögen des Torus ziehen
sich im Glabellarbereich stark nach unten, im Schläfenbereich weit nach außen, so dass der Schädel hier
noch breiter ist als im Bereich der Jochbeine.

Die Augenhöhlen sind überaus groß, das Obergesicht mit insgesamt 93 mm sehr hoch. Daran hat auch der
hohe Oberkieferknochen, der auf einen ebenfalls hohen Mandibelkörper hindeutet, beachtlichen Anteil.

Insgesamt lassen die wesentlichen Merkmale des Schädels von Broken Hill (Kabwe) nahezu keine
Anklänge an die Gruppe der Neandertaler erkennen, dafür aber um so mehr Beziehungen zu den fossilen

Broken Hill oder Kabwe